Zytomegalie (CMV): Wie sich und das Baby schützen

SSW 8-12
Selbstzahler

Was ist Zytomegalie?

Vermutlich hast du bisher noch nichts von Zytomegalie gehört, denn eine Infektion mit Zytomegalieviren (auch Cytomegalieviren, CMV) ist für die meisten Menschen harmlos und läuft unbemerkt ab.

Aber es gibt eine große Ausnahme: während der Schwangerschaft. Denn eine Neuinfektion während der Schwangerschaft kann für das Baby gefährlich werden und zu Komplikationen führen. Mögliche Folgen: Frühgeburt, Hör- und Augenschäden, geistige Behinderung, Epilepsie.

Wie hoch ist mein Risiko in der Schwangerschaft?

Fast die Hälfte aller Schwangeren in Deutschland haben keinen Schutz vor einer CMV-Erstinfektion. Etwa eine von 100 ungeschützten Frauen infiziert sich erstmals mit CMV in der Schwangerschaft.

Um deinen Immunstatus zu überprüfen, wird zu Beginn der Schwangerschaft aus einer Blutprobe im Labor CMV-Antikörper bestimmt.

Fällt der Test negativ aus (es werden also keine Antikörper gegen CMV gefunden), empfiehlt der Arzt oder die Ärztin besondere Vorsicht im Umgang mit möglichen Infektionsquellen (mehr dazu in den Detail-Infos).

Aber die richtigen Hygienemaßnahmen sind leider derzeit auch die einzige Möglichkeit, sich vor Zytomegalie zu schützen. Denn gegen CMV gibt es weder eine Impfung noch zugelassene Medikamente für die Behandlung von Schwangeren und Neugeborenen. Kommt es während der Schwangerschaft zu einer Neuinfektion, ist die Sorge also groß, dass das Kind möglicherweise Schäden davonträgt – ohne, dass man etwas dagegen tun kann.

Wie oft sollte der Test auf CMV in der Schwangerschaft gemacht werden?

Die Blutuntersuchung auf Zytomegalie gehört zu den IGeL. Nur bei begründetem Verdacht auf eine akute Infektion, übernimmt die Kasse die Kosten.

Verschiedene medizinische Fachgesellschaften raten schwangeren Frauen dazu, den Test auf Zytomegalie durchzuführen. Sollte der erste Test negativ sein, macht es auch Sinn, einen weiteren im zweiten Trimester zu machen.

Hier findet du noch mehr Infos zum Thema Zytomegalie.

Wofür ist der CMV-Test?

Mit diesem Bluttest erfährst du zu Beginn der Schwangerschaft, ob du Antikörper gegen das Zytomegalievirus (auch Cytomegalievirus, CMV) in dir trägst, sprich: ob du dich schon einmal mit CMV infiziert hast oder nicht.

Eine CMV-Infektion ist meist harmlos und verläuft ohne Symptome. Die Viren zählen zur Familie der Herpesviren und werden über Urin, Speichel, Tränen, Samen-, oder Vaginalflüssigkeiten übertragen.

Wie hoch ist dein Risiko

Jährlich kommen in Deutschland etwa 715.000 Babys auf die Welt. 40 bis 50 Prozent aller gebärfähigen Frauen in Deutschland hat keine Antikörper gegen CMV im Blut, sind also CMV-negativ. Um zu verstehen, wie wahrscheinlich eine Neuinfektion während der Schwangerschaft ist, helfen dir ein paar Zahlen:

Risiko in Zahlen

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3 - 24

von 1.000 Schwangeren infizieren sich in der Schwangerschaft neu mit CMV.

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40 von 100

neuinfizierten Schwangeren übertragen CMV an ihren Fötus.

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1 - 2

von 1.000 Babys erleiden hierzulande jährlich bleibende Schäden durch CMV.

Folgen einer CMV-Infektion

Säuglinge, die sich im Mutterleib oder während der Geburt mit CMV angesteckt haben, können schwere Schäden davontragen. Dazu gehören Augenschäden, manchmal bis zur Erblindung, Essstörungen, motorische und geistige Handicaps, Epilepsie, spastische Lähmungen. Am häufigsten kommen Hörschäden vor, die die geistige Entwicklung der Kinder beeinträchtigen, weil sie oft lange Zeit unbemerkt bleiben. 40 Kinder pro Jahr sterben in Deutschland an den Folgen einer CMV-Infektion.

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So schützt du dich vor einer Infektion

  • Wasche deine Hände oft und gründlich mit Seife.

  • Vermeide das Wickeln von kleinen Kinder. Und wenn, achte darauf, dass du dir danach sorgfältig die Hände wäschst.

  • Im Idealfall achtest du darauf, nicht das Besteck und Geschirr mit (deinen) kleinen Kindern zu teilen. Das ist in der Praxis oftmals nicht möglich, aber vielleicht denkst du hin und wieder daran. 

So funktioniert der Test

Zu Beginn der Schwangerschaft nimmt der Arzt eine Blutprobe von dir und schickt sie in ein Labor. Dort wird in deinem Blut mit verschiedenen Methoden nach Antikörpern gegen CMV gesucht.

Fällt der Test positiv aus, heißt das, dass du gegen CMV immun bist und somit auch dein Baby vor den Viren geschützt ist. Du musst dir dann also keine weiteren Sorgen machen.

Fällt der Test negativ aus, bedeutet das, dass du keine Antikörper hast, die dein Baby vor einer CMV-Infektion schützen können.

Werden keine Antikörper in deinem Blut festgestellt, besteht die Gefahr, dass du dich während der Schwangerschaft erstmals mit CMV infizierst. Für dich ist das ungefährlich, allerdings können die Viren auf dein Baby übergehen.

Deren Immunsystem ist aber noch zu schwach, um sie bekämpfen zu können. Die möglichen Folgen sind vielfältig und reichen von Hörschäden, über Entwicklungsstörungen, bis hin zu geistiger Behinderung, Früh- oder Totgeburt.

Ich bin CMV-negativ - und jetzt?

Das heißt jetzt nicht, dass du jetzt ständig Angst haben musst. Du kannst sehr viel dafür tun, eine Ansteckung zu vermeiden – und zwar mit hygienischen Maßnahmen.

Denn Zytomegalieviren werden über den Kontakt mit Körperflüssigkeiten übertragen. Insbesondere Kleinkinder unter drei Jahren scheiden über Urin, Speichel oder Tränen die CMV-Viren aus.

Wenn du also schon ein Kind hast oder häufig Kontakt zu kleinen Kindern hast, helfen intensive Hygienemaßnahmen, dich vor einer Infektion zu schützen.

Das Problem: Es gibt aktuell weder eine Impfung, die dich und dein Baby vor einer Erstinfektion schützen können. Ebenso wenig gibt es zugelassene Medikamente für Schwangere oder Neugeborene, die im Falle einer Infektion, den Erreger in Schach halten.

Nutzen

Durch den Test erfährst du nur, ob du gegen CMV immun bist –  oder nicht. Er schützt dich nicht vor einer Infektion.

Insofern kann der Test dich verunsichern – zumal es auch keine zugelassene Therapie für Schwangere oder Neugeborene gegen CMV gibt. Außer, auf gute Hygienemaßnahmen zu achten, kannst du also nicht viel tun.

Gut zu wissen

Mit dem Test kannst du feststellen, ob du schützende Antikörper gegen CMV hast. Weißt du, dass du negativ bist, kannst du besonders darauf achten, dich vor einer Infektion zu schützen.

Zusätzlich kann dein Arzt oder deine Ärztin den Test während der Schwangerschaft wiederholen, um eine etwaige Ansteckung zu erkennen.

Dann ist möglicherweise eine Behandlung mit Antikörpern geeignet, um dein Baby vor Schäden zu schützen. Aber: Nutzen und Risiken dieser Therapie sind noch nicht abschließend untersucht.