Windpocken: Wie kann man sich anstecken?

SSW 8-12
Kassenleistung

Was?

Windpocken werden durch das Varizella-Zoster-Virus (VZV) ausgelöst, das sehr ansteckend ist. Eine Infektion während der Schwangerschaft kann sowohl für dich als auch für dein Baby schwere Folgen haben.

Test

Zu Beginn der Schwangerschaft werden aus einer Blutprobe im Labor VZV-Antikörper bestimmt.

Warum?

Eine Neuinfektion während der Schwangerschaft kann bei dir in seltenen Fällen zu einer lebensgefährlichen Lungenentzündung führen. Bei Neugeborenen kann es zu Fehlbildungen, Organstörungen und neurologischen Erkrankungen führen.

Risiko

In Deutschland sind etwa 95 Prozent der Erwachsenen gegen VZV immun. Die Ansteckungsgefahr für nicht-immune Schwangere ist somit gering.

Aber auch bei einer Neuinfektion ist das Übertragungsrisiko auf das Ungeborene sehr gering und geschieht nur in 2 bis 3 Prozent der Fälle.

Was, wenn?

Fällt der Test negativ aus (du hast keine Antikörper gegen VZV), erklärt dir der Arzt oder deine Ärztin, wie du das Risiko für eine Ansteckung senken kannst.

Gut zu wissen

Da das Infektionsrisiko für VZV heutzutage so gering ist und es inzwischen auch eine Impfung gibt, erstatten Kassen die Kosten nur bei Verdacht auf eine Infektion.

Wofür ist der Test?

Du kannst dich nicht mehr erinnern, ob du die Windpocken hattest? Die Wahrscheinlichkeit ist relativ hoch. Denn mehr als 95 Prozent der gebärfähigen Frauen haben die Erkrankung hinter sich. Zudem gibt es seit dem Jahr 2004 einen Impfstoff – möglicherweise bist du auch schon geimpft.

Mit dem Test erfährst du, ob du Antikörper gegen das Varizella-Zoster-Virus (VZV) in dir trägst. Das Virus gehört zur Familie der Herpes-Viren. Hast du Antikörper in deinem Blut, kannst du dich beruhigt zurücklehnen. Die Windpocken bekommst du nicht noch einmal.

Wie äußert sich die Krankheit?

Wie der Name schon sagt, verbreiten sich die Windpocken schnell wie der Wind: Verpackt in Tröpfchen können die widerstandsfähigen Viren in der Luft auch größere Entfernungen, und zwar mehrere Meter, zurücklegen. Die Erreger werden von kranken Menschen beim Husten, Niesen, Sprechen oder einfach nur beim Ausatmen in die Luft geschleudert.

Typisch für diese Kinderkrankheit sind die kleinen Bläschen, die sehr stark jucken. Diese Bläschen sind im Gesicht und über den ganzen Körper verstreut. Vorsicht: Wenn die Bläschen platzen, gelangen die Viren auch in die Luft.

Kranke sind mehrere Tage ansteckend. Schon ein bis zwei Tage bevor die Pusteln zu sehen sind und auch noch einige Tage, nachdem sie schon ausgetrocknet sind! Wer die Windpocken einmal durchgemacht hat, ist gegen eine weitere Ansteckung immun.

Aber: Die Viren lauern weiterhin im Körper und lösen später bei älteren Erwachsenen die Krankheit Gürtelrose aus. Das ist ein sehr schmerzhafter Hautausschlag mit Bläschen, der sich oft wie ein Gürtel um die Hüfte rankt, aber auch an anderen Stellen auftreten kann.

Meist sind die Patienten älter, die Fälle häufen sich ab dem 50. Lebensjahr. Über eine Gürtelrose kann man sich auch mit Windpocken anstecken.

Risiko in Zahlen

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>5 Prozent aller Frauen

im gebärfähigen Alter haben keine Antikörper gegen Varizellen im Blut. Falls du dazu gehören solltest, helfen ein paar Zahlen.

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2 bis 3 von 100

Kindern stecken sich an.

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30 Prozent

sterben bei der Ansteckung direkt um den Geburtstermin.

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90 Prozent

der Ungeschützten stecken sich an.

Ich bin negativ - was jetzt?

Falls du zu den sehr wenigen Menschen gehörst, die noch keine Windpocken hatten, solltest du darauf achten, ob es in deinem Freundeskreis und deiner Umgebung Kinder oder auch Erwachsene mit Windpocken oder auch nur einem Hautausschlag gibt – vor allem, wenn du Freunde mit Kindern besuchen möchtest.

Falls du dich irgendwo angesteckt haben könntest, solltest du sofort zu deinem Arzt oder deiner Ärztin gehen.

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So kannst du dein Risiko senken

  • Halte dich fern von Menschen mit Gürtelrose (meist ältere Erwachsene).

  • Halte dich fern von Personen mit Windpocken (meist Kinder).

  • Gut putzen: Der robuste Erreger haftet auch an Türklinken, Wasserhähnen und Spielsachen.

  • Hände waschen, denn die Viren können auch über Kontakt übertragen werden.

  • Denke dran: Nach der Schwangerschaft impfen lassen.

Folgen einer Infektion

Kinderkrankheiten sind bei Erwachsenen oft schlimmer als bei Kindern. So auch die Windpocken, im schlimmsten Fall bekommst du eine schwere Lungenentzündung.

Auch wenn du dich angesteckt hast, heißt das nicht zwangsläufig, dass die Viren auch gefährlich für dein Kind sind. In der ersten Hälfte der Schwangerschaft werden die Erreger nur in etwa zwei Prozent der Fälle auf das ungeborene Kind übertragen.

Das kann dann allerdings schlimme Folgen haben, man nennt dies das kongenitale Varizellensyndrom (CVS): Fehlbildungen der Gliedmaßen, Wachstumsstörungen, Augendefekte, Hautvernarbungen gehören ebenso dazu wie neurologische Schäden. Zudem droht eine Fehlgeburt.

Wenn du dich zwischen der 21.SSW und bis fünf Tage vor der Geburt infizierst, hat das keinerlei Folgen für dein Kind. Eine echte Gefahr entsteht jedoch, solltest du dich kurz vor oder auch kurz nach der Geburt angesteckt haben. Dann ist dein Kind den Viren ausgeliefert, denn sein Immunsystem ist noch nicht entwickelt. Es besteht dann sogar Lebensgefahr. In 30 Prozent dieser Fälle sterben die Kinder.

Übrigens: Solltest du während der Schwangerschaft plötzlich selbst eine Gürtelrose entwickeln, hat das keinerlei Folgen für dein Kind.

Nutzen

Wenn du auf Nummer sicher gehen möchtest, kannst du den Test zu Beginn der Schwangerschaft machen. Der Bluttest schadet weder dir noch dem Kind. Mit Antikörpern im Blut kannst du dich sorgenfrei bewegen.

Gut zu wissen

Mit dem Test erfährst du, ob du gegen die Windpocken immun bist oder nicht. Wenn du dich während der Schwangerschaft testen lassen möchtest, bezahlt die gesetzliche Krankenkasse diesen Test nicht.

Ausnahme: Du hattest Kontakt mit Personen, die an Windpocken oder Gürtelrose leiden. Eine Impfung während der Schwangerschaft ist nicht möglich.