Wie kann man Schwangerschaftsdiabetes feststellen?
Schwangerschaftsdiabetes, auch Gestationsdiabetes mellitus, kurz GDM, zählt zu den häufigsten Begleiterkrankungen einer Schwangerschaft. Ein Test zeigt an, ob eine Störung der Glukosetoleranz vorliegt: Die Umstellung der Hormone während der Schwangerschaft führen dazu, dass deine Körperzellen vorübergehend zunehmend unempfindlich gegen das blutzuckersenkende Hormon Insulin werden und so der Blutzuckerspiegel steigt.
Das Problem: Von den erhöhten Werten merkst du rein gar nichts – nur ein Test bringt Aufschluss.
Ist Schwangerschaftsdiabetes gefährlich für das Baby?
Ein Schwangerschaftsdiabetes kann für dich und dein Baby verschiedene Folgen haben. Aber keine Sorge: Die allermeisten Kinder kommen dennoch gesund zur Welt. Und oft normalisiert sich nach der Geburt auch dein Blutzuckerspiegel wieder.
Generell erhöht ein Schwangerschaftsdiabetes etwas das Risiko für Komplikationen während der Schwangerschaft. Dazu zählen etwa Harnwegsinfekte, Bluthochdruck, Präeklampsie, oder eine Frühgeburt. Auch die Wahrscheinlichkeit für einen Kaiserschnitt steigt. Bei deinem Baby kann es zu Fehlbildungen wie eine schwache Lunge oder zu Herzfehlern kommen.
Ebenso erhöht ein GDM das Risiko für eine Komplikation bei der Geburt. Denn Kinder von Frauen mit GDM sind bei der Geburt im Durchschnitt etwas schwerer durch ein gesteigertes Größenwachstum (Makrosomie): Wiegt dein Baby deutlich mehr als 4.000 Gramm, kann es nach Austritt des Kopfes zu einer Verzögerung kommen und die Schulter deines Babys kann im Becken hängenbleiben (Schulterdystokie). Um zu verhindern, dass das Kind nicht genügend Sauerstoff bekommt, werden dann vorsichtshalber schnelle Gegenmaßnahmen getroffen, deren Folge kleinere – harmlose – Verletzungen des Kindes sein können.
Wichtig zu wissen: Notfallsituationen sind die Ausnahme.
Zudem kann ein GDM Spätfolgen haben: Sowohl du als auch dein Baby habt ein höheres Risiko, einen dauerhaften Typ-2-Diabetes zu entwickeln.
Dein Risiko in Zahlen
>5 von 100
Schwangeren entwickeln einen Schwangerschaftsdiabetes (GDM).
4 von 100
Babys bleiben bei der Geburt im Becken hängen (Schulterdystokie).
36 - 60 von 100
Müttern mit GDM entwickeln innerhalb von 10 Jahren einen chronischen Diabetes.
So funktioniert der Test
Der orale Glukosetoleranztest (oGTT) ist eine Art Stresstest. In der Regel erfolgt er zwischen der 24. und 28. Woche, meist zunächst als Vortest in der einfacheren Variante. Dafür trinkst du einen Sirup mit 50 Gramm Glukose (Zucker). Nach einer Stunde bestimmt die Ärztin oder die Hebamme deinen Blutzucker. Dieser 50-Gramm-Test ist eine Kassenleistung und wird jeder Schwangeren angeboten.
Ist dein Blutzuckerwert nach der verstrichenen Stunde erhöht, ist der eigentliche oGTT erforderlich. Dafür musst du nüchtern sein, darfst also 8-10 Stunden lang nichts gegessen haben. Dann trinkst du 75 Gramm Glukose. Zuvor sowie nach je einer und zwei Stunden nimmt die Ärztin wieder Blut ab und bestimmt deinen Blutzucker.
Ein Schwangerschaftsdiabetes liegt vor, wenn mindestens einer der folgenden Grenzwerte überschritten ist:
50 gr oGTT: Blutzuckerwerte
- 135 mg/dl: unauffällig
- ≥ 135 mg/dl: auffällig
2. oGTT nötig:
- > 200 mg/dl: GDM oder “echter” Diabetes
Was passiert nach der Diagnose Schwangerschaftsdiabetes?
Nach der Diagnose Schwangerschaftsdiabetes musst du deinen Blutzucker möglicherweise regelmäßig messen.
Die gute Nachricht: In den meisten Fällen kannst du mit einer Ernährungsumstellung die erhöhten Blutzuckerwerte wieder ausreichend senken – also ganz ohne Medikamente. Gelingt das so nicht, kann deine Ärztin Insulin verordnen.
Wie du deine Ernährung umstellst, besprichst du am besten gemeinsam mit deinem Arzt oder deiner Ärztin oder mit einer Ernährungsberaterin. Denn was für dich sinnvoll ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Etwa deinem Gewicht, deiner Ernährungsweise oder davon, wie viel du dich in der Regel bewegst. Allgemein sinnvoll sind folgende Tipps:
- Regelmäßige Bewegung kann ebenfalls dazu beitragen, dass dein Blutzuckerspiegel sinkt. Schwimmen, Walking, Fahrradfahren oder Yoga sind die Klassiker. Aber auch zügiges Spazierengehen, drei Mal wöchentlich, kann viel bewirken.
- auf einfache Kohlenhydrate verzichten: Also besser Finger weg von Croissants, Süsskram oder Pizza.
- Kleinere Mahlzeiten: Statt drei große Mahlzeiten, ist es besser den Teller nicht zu voll zu laden, sondern lieber noch 2 – 3 kleiner Zwischenmahlzeiten einzubauen, wie etwa ein kleines Joghurt oder eine handvoll Nüsse.
- ausreichend Ballaststoffe: Linsen, Kichererbsen, Vollkornbrot, Haferflocken gehören auf den Speiseplan. Nicht vergessen: Immer ein großes Glas Wasser extra trinken, damit die Ballaststoffe nicht zu Verstopfung führen.
Warum ist es wichtig, den Test auf Schwangerschaftsdiabetes zu machen?
Wenn du frühzeitig erfährst, ob du einen Schwangerschaftsdiabetes hast, hast du die Chance, dein Risiko für Schwangerschafts- und Geburtskomplikationen zu verringern.
Gut zu wissen
Viele Frauen bekommen die Diagnose Schwangerschaftsdiabetes – ohne, dass es zu Komplikationen kommt.