Warum wird in der Schwangerschaft ein HIV-Test gemacht?
Das HI-Virus infiziert Abwehrzellen des Körpers. Bleibt die Infektion unbehandelt, wird das Immunsystem nach und nach geschwächt und führt schließlich zur AIDS-Erkrankung. In der Schwangerschaft besteht die Gefahr, dass die Infektion auf das Ungeborene übergeht.
Zwar sind in Deutschland nur sehr wenige Frauen HIV-positiv. Es kann aber vorkommen, dass man sich angesteckt hat, ohne es zu wissen – und schließlich das Virus auf das Ungeborene überträgt. Das lässt sich aber heutzutage verhindern.
In welcher SSW wird ein HIV-Test gemacht?
Zu Beginn der Schwangerschaft steht auch ein HIV-Test auf deiner ToDo-Liste. Dabei wird dein Blut im Labor auf Antikörper gegen das HI-Virus (Humanes Immunschwäche-Virus) getestet. Allerdings kann man eine Ansteckung nur dann ganz sicher erkennen, wenn diese mindestens sechs Wochen lang her ist, denn so lange dauert es, bis vom Immunsystem so viele Antikörper gebildet wurden, dass sie im Blut auch nachweisbar sind. Werden diese erkannt, ist der Test positiv.
Der HIV-Test ist eine Routineuntersuchung, die auch von den Krankenkassen bezahlt wird. Das Ergebnis dieses Tests teilt dir dein Arzt in einem Gespräch persönlich mit, so dass nur du davon erfährst. Denn der Arzt und das Personal in der Praxis sind an die Schweigepflicht gebunden. In deinem Mutterpass steht dann auch nur, dass du das Beratungsgespräch hattest, nicht aber das Testergebnis. Du kannst den Test aber auch ablehnen oder dich vollkommen anonym testen lassen, etwa beim Gesundheitsamt oder bei einer Aids-Beratungsstelle. Diesen anonymen Test musst du allerdings selbst bezahlen.
So kannst du dein Risiko senken
HIV überträgt sich bei ungeschütztem Sex oder über das Blut.
Also beispielsweise beim Drogenmissbrauch durch gemeinsam benutzte Spritzen.
Wichtig: Kondome benutzen beim Sex.
Kann HIV von der Mutter aufs Kind übertragen werden?
In Deutschland sind nur wenige Schwangere mit HIV infiziert. Aber es kann auch sein, dass du gar nicht weißt, dass du dich angesteckt hast. Dann gilt: Nicht verzweifelt den Kopf in den Sand stecken, sondern handeln!
Bei einer HIV-positiven Schwangeren beträgt das Risiko, dass das Virus während der Schwangerschaft oder bei der Geburt auf das Baby übergeht, zwischen 25 und 40 Prozent. Wird die Schwangere jedoch rechtzeitig behandelt, lässt sich die Ansteckung nahezu vollständig vermeiden. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich dann die Erkrankung auf dein Kind überträgt, sinkt unter ein Prozent. Die Ansteckung lässt sich somit fast vollständig vermeiden.
Dein Kind wird nun auch engmaschig mit Ultraschalluntersuchungen überwacht. Weil es psychisch belastend ist, wird solltest du dir so schnell wie möglich nach einem positiven HIV-Test professionelle Unterstützung suchen, möglichst durch ein HIV-Schwerpunktzentrum. Das gibt es an allen großen Kliniken. Auch die Aidsberatung vor Ort hilft weiter.
Wird es im Mutterpass vermerkt, dass ich HIV habe?
Das Testergebnis wird nicht im Mutterpass vermerkt.
HIV in der Schwangerschaft: So läuft die Therapie ab
Wenn du HIV-positiv bist, helfen dir Medikamente, eine sogenannte antiretrovirale Therapie, die das Virus in deinem Körper in Schach halten. Damit die Krankheit Aids nicht ausbricht. Und damit die Viren nicht auf dein Kind übertragen werden.
Denn je weniger Viren du in deinem Körper hast, man nennt das Viruslast, desto geringer ist auch die Ansteckungsgefahr für das Baby.
Zudem wird dir zu einem Kaiserschnitt bei der Geburt geraten, denn bei einer natürlichen Geburt könnten die Viren in den Kreislauf des Kindes gelangen.
Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen bei einem Kaiserschnitt könnten bei der Geburt dennoch Viren dein Kind anstecken, etwa durch Erreger im Fruchtwasser oder Körperflüssigkeiten. Daher werden die Kinder nach der Geburt mit Medikamenten behandelt, die verhindern, dass sich die HI-Viren vermehren. Zudem wird dir geraten nicht zu Stillen, denn auch über die Muttermilch könntest du das Baby anstecken.
Wie äußert sich die Krankheit?
Als das HI-Virus in den 1980ger Jahren entdeckt wurde, verbreitete es Angst und Schrecken, denn es war die Ursache der damals meist tödlich verlaufenden Krankheit Aids. Inzwischen hat HIV viel von seinem Schrecken verloren, denn es wurde gut erforscht und Betroffene können behandelt werden.
Aber: es gibt weder heilende Medikamente noch eine schützende Impfung. Das Virus befällt die Zellen des körpereigenen Abwehrsystems und zerstört sie. Damit kann sich der Körper nicht mehr oder nur schlecht gegen andere Erreger wehren.
Zu Beginn der Infektion wird diese kaum bemerkt. Betroffene haben kaum Symptome. Das HI-Virus schlummert oft viele Jahre im Körper. Ohne Therapie schwächt das Virus den Körper jedoch so lange, bis sich lebensbedrohliche Erkrankungen ungehindert ausbreiten können.
Die Liste dieser ist lang, alle Organe können betroffen sein. Diese Phase der Krankheit wird als AIDS (auf deutsch: „Erworbenes Immunschwäche-Syndrom“) bezeichnet. Eine lebenslange Behandlung mit Medikamenten kann aber verhindern, dass HIV zu AIDS führt.
Gut zu wissen
Der Test selbst birgt keinerlei Risiken, weder für dich noch für dein Kind. Allerdings kann das Warten auf das Ergebnis ziemlich belastend sein.
Hinzu kommt: wer HIV positiv ist und dies auch weiß, könnte etwa beim Abschluss einer Lebensversicherung ein Problem bekommen. Bei der Krankenkasse gibt es keinerlei Nachteile. Das Testergebnis wird nicht weitergegeben.