Wann wird die Geburt eingeleitet?

Picture of Von Larissa
Von Larissa
Illustriertes Baby mit Nabelschnur und angedeutetem Herzschlag. Hinter dem Baby sind Linien gezeichnet, die die Vermessung wie bei einem Ultraschall darstellen.
Teilen

Einleitung bei der Geburt: Was werdende Eltern wissen sollten

Die letzten Tage in der Schwangerschaft können zäh sein. Das Warten erscheint unfassbar lang – die Minuten vergehen nur zäh. In manchen Fällen kann eine Geburtseinleitung notwendig sein.

Doch was bedeutet das genau? Welche Methoden gibt es, und welche Vor- und Nachteile sollten Eltern kennen? In diesem Artikel bieten wir einen umfassenden, wissenschaftlich fundierten Einblick in das Thema und beantworten die wichtigsten Fragen.

Wann wird eine Geburt eingeleitet?

Die Entscheidung für eine Geburtseinleitung wird meist aus medizinischen Gründen getroffen. Häufige Indikationen sind:

  • Übertragung: Wenn die Schwangerschaft 41 Wochen überschreitet, sprechen Mediziner:innen von einer Übertragung. Das Problem: Ab jetzt steigt mit zunehmender Dauer das Risiko für Komplikationen, wie zum Beispiel eine Plazentainsuffizienz. Das bedeutet, dass dein Baby nicht mehr ausreichend von der Plazenta versorgt wird.

  • Gesundheitliche Risiken: Etwa Schwangerschaftsdiabetes, Bluthochdruck oder eine Plazentainsuffizienz . Eine rechtzeitige Einleitung kann helfen, mögliche Gefahren für dich und dein Baby zu vermeiden.

  • Frühzeitiger Blasensprung: Wenn die Wehen innerhalb von 24 Stunden nach einem Blasensprung nicht von allein einsetzen, wird auch zu einer Einleitung geraten.

Zusätzlich gibt es Situationen, in denen auf Wunsch der Mutter eingeleitet wird. Eine sogenannte „elektive Geburtseinleitung“ wird jedoch nur unter bestimmten Bedingungen und nach sorgfältiger Abwägung empfohlen.

Eine Einleitung wird individuell geplant und immer im Team aus Ärzt*innen und Hebammen entschieden.

Wie wird die Geburt eingeleitet?

Eine Einleitung der Geburt kann auf verschiedene Weisen erfolgen. Hier ein Überblick:

1. Medikamentöse Methoden

  • Prostaglandine: Diese Hormone helfen, den Gebärmutterhals weicher zu machen und die Geburt zu starten. Sie werden in Form von Tabletten oder Gels angewendet. Meist werden Prostaglandine Dinoproston oder Misoprostol verabreicht.

  • Oxytocin: Dieses Hormon wird über eine Infusion verabreicht und zählt zu den sogenannten wehenfördernden Substanzen. Manchmal wird es auch als Wehentropf bezeichnet. Oxytocin wird meist eingesetzt, wenn der Gebärmutterhals bereits geöffnet ist. Durch die Infusion ist die werdende Mama allerdings etwas eingeschränkter.

2. Mechanische Methoden

  • Ballonkatheter: Ein kleiner Ballon wird in den Gebärmutterhals eingeführt, um ihn mechanisch zu dehnen. Durch die Dehnung des Muttermundes kann es auch dazu kommen, dass Körper selbst Prostaglandine ausschüttet. Diese Methode wird oft als sanfter empfunden.  Sie wird besonders dann angewendet, wenn medikamentöse Methoden nicht möglich sind oder keine Wirkung zeigen.

3. Natürliche Methoden

  • Akupunktur und Bewegung: Einige Studien weisen darauf hin, dass diese Methoden Wehen sanft anregen können, sind jedoch weniger effektiv als medikamentöse Verfahren. Dennoch können sie zur Entspannung beitragen und die Bereitschaft des Körpers fördern.

Welche Risiken und Vorteile gibt es?

Vorteile:

  • Reduziertes Risiko für Komplikationen bei Übertragung.

  • Vermeidung von Notfallsituationen durch rechtzeitige Geburt (z. B. bei Plazentainsuffizienz).

  • Planbarkeit: Besonders bei elektiven Einleitungen schätzen Eltern die Möglichkeit, den Geburtszeitpunkt vorherzusehen.

Risiken:

  • Stärkere Wehen: Eingeleitete Wehen werden oft als intensiver empfunden. Dies kann zu einem höheren Bedarf an Schmerzmitteln führen.

  • Stress für das Baby: Studien zeigen, dass die Einleitung selbst bei engmaschiger Überwachung vorübergehend zu Stress beim Baby führen kann.

  • Erhöhtes Kaiserschnittrisiko: Insbesondere bei Erstgebärenden, wenn die Geburtseinleitung nicht erfolgreich ist.

Häufige Fragen zur Geburtseinleitung

1. Bedeutet die Einleitung Stress für das Baby?

Die Einleitung kann eine vorübergehende Belastung für das Baby darstellen, da die Wehen oft intensiver und schneller aufeinanderfolgen. Daher ist es besonders wichtig, dass die Herztöne des Babys engmaschig untersucht werden.

2. Geht die Einleitung beim zweiten Baby schneller?

Ja, in der Regel verläuft die Geburtseinleitung bei Mehrgebärenden schneller. Der Gebärmutterhals ist oft weicher und geübter, wodurch die Wehen schneller einsetzen können.

3. Einleitung auf Wunsch: Ab wann geht das?

Eine Geburtseinleitung auf eigenen Wunsch ist möglich, wird aber nur unter strengen Voraussetzungen durchgeführt. Der Nutzen und die Risiken müssen vorab genau abgewogen werden. In der Regel wird eine sogenannte elektive Einleitung frühestens ab der 39. Schwangerschaftswoche angeboten.

Wie kann man sich vorbereiten?

Eine Geburtseinleitung kann für viele werdende Eltern eine emotionale Herausforderung sein. Diese Tipps können helfen:

  1. Fragen stellen: Sprich offen deine Bedenken und Sorgen an. Am besten schreibst du dir im Vorfeld auf, was dich rund um die Einleitung alles beschäftigt.

  2. Unterstützung suchen: Dein/e Partner:in, aber auch eine Doula kann eine vertraute Persin sein, die dir Sicherheit und Halt in der ungewoghnten Situation geben kann. Auch die Hebammen vor Ort können eine große Hilfe in dieser Phase sein.

  3. Mentale Vorbereitung: Entspannungstechniken wie Atemübungen, Meditation oder Hypnobirthing können helfen, mit Stress, Sorgen und Ängsten umzugehen.

Quellen

  • https://register.awmf.org/assets/guidelines/015-088ladd_S2k_Geburtseinleitung_2021-04.pdf

  • https://www.nice.org.uk/guidance/ng207

  • https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/24565430/