Was wirklich gegen Schwangerschaftsübelkeit helfen kann
Schwangerschaftsübelkeit, oft auch als Morgenübelkeit bezeichnet, betrifft viele werdende Mütter – besonders in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft.
Aber moment mal, Morgenübelkeit ist hier doch etwas verharmlosend. Denn gemeinerweise kann die Übelkeit zu jeder Tageszeit auftreten – oder auch den ganzen Tag lang anhalten. Typischerweise treten die Symptome zwischen der vierten und der siebten Woche auf. Die gute Nachricht: Bei dem meisten Frauen (etwa 60 Prozent) verschwinden Übelkeit und Erbechen zum vierten Schwangerschaftsmonat, spätestens aber bis zur 20. Schwangerschaftswoche. Bei etwa einem Prozent der Schwangerschaften ist Übelkeit und Erbrechen in der Schwangerschaft sehr schwerwiegend. Mediziner:innen sprechen dann von einer Hyperemesis gravidarum, schweres Schwangerschaftserbrechen.
Habe ich Hyperemesis gravidarum?
Als Hyperemesis gravidarum wird das schwere Schwangerschaftserbrechen bezeichnet. Etwa ein Prozent der Schwangeren leidet darunter. Essen oder ausreichend trinken fällt Betroffenen schwer, weil sie sich schon in der Frühschwangerschaft häufig übergeben müssen und der Alltag stark eingeschränkt ist. Hier ist es wichtig mit deiner Frauenärztin zu sprechen, damit dein Baby weiterhin gut versorgt ist.
Kurzer Exkurs: Warum ist einem eigentlich so oft schlecht am Anfang der Schwangerschaft?
Die genauen Ursachen der Schwangerschaftsübelkeit sind noch nicht vollständig geklärt und es gibt verschiedene Hypothesen. Es wird aber angenommen, dass hormonelle Veränderungen, insbesondere der Anstieg von hCG (humanes Choriongonadotropin), eine Rolle spielen können. Weitere Faktoren können genetische Veranlagung, niedriger Blutzuckerspiegel und erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Gerüchen sein. Im Fachjournal Nature berichten Wissenschaftler:innen von einem weiteren Hormon, dass eine Rolle spielen soll. Dieses Hormon GDF-15 wird nicht nur von der Mutter sondern auch vom Fötus hergestellt und spielt bei den komplexen hormonellen Veränderungen während der Schwangerschaft eine entscheidende Rolle.
10 Tipps gegen Schwangerschaftsübelkeit
Bei leichteren Formen der Schwangerschaftsübelkeit müssen es nicht unbedingt Medikamente sein. Welche Tricks dir schnell gegen Schwangerschaftsübelkeit helfen.
1. Häufige, kleine Mahlzeiten
Anstatt drei große Mahlzeiten am Tag zu essen, helfen dir jetzt kleinere, häufigere Mahlzeiten. Dadurch wird dein Blutzuckerspiegel stabil gehalten und die Übelkeit reduziert. Ausserdem: Leicht verdauliche Lebensmittel, wie Brühe oder Toastbrot zu sich nehmen.
2. Ingwer
Ingwer ist ein bekanntes Mittel gegen Übelkeit und kann in verschiedenen Formen konsumiert werden: als Tee, in Smoothies, als kandierter Ingwer, Ingwerbonbons oder in Kapsel-Form.
3. Vitamin B6
Bananen, Nüsse pder Vollkornprodukte: hier steckt Vitamin B6 (Pyridoxin) drin, was sich ebenfalls Übelkeit in der Schwangerschaft lindern kann.
4. Vermeidung von Trigger-Lebensmitteln
Kaffee, bestimmte Parfums, Leberkäse-Geruch: Bestimmte Lebensmittel und Gerüche können die Übelkeit verschlimmern. Wenn du weißt, was dich hier triggert, versuch dem direkt aus dem Weg zu gehen. Fettreiche, würzige und stark riechende Speisen gehören oft dazu.
5. Ätherische Öle
Der frische, natürliche Geruch von Lemongras, Rosmarin oder Limette helfen dabei, die Übelkeit zu vertreiben. Kleiner Tipp: Direkt mit einer Tasse frischen Pfefferminztee in den Tag starten.
6. Proteinreiche Snacks
Eine Studie aus dem „European Journal of Clinical Nutrition“ zeigte, dass eine proteinreiche Ernährung mit einer Verringerung von Schwangerschaftsübelkeit verbunden ist. Sehr proteinreich sind unter anderem Nüsse, Samen, Joghurt und mageres Fleisch.
7. Ausreichend trinken
Besonders nach dem Erbrechen ist es wichtig, dass der Körper genügend Flüssigkeit bekommt. Das klappt gut über Elektrolytlösungen aus der Apotheke. Wer nicht so viel Flüssigkeit aufnehmen kann: Apfelsaft als Eiswürfel einfrieren und lutschen.
8. Zitronen
Der Geruch oder Geschmack von Zitrone kann gegen Schwangerschaftsübelkeit helfen: Einfach ein paar Spritzer Zitrone in ein Glas stilles Wasser geben und immer wieder einen Schluck nehmen.
9. Akupressur
Akupressur-Armbänder, die auf den sogenannten P6-Punkt am Handgelenk drücken, können bei der Linderung von Übelkeit hilfreich sein. Der Akupressurpunkt liegt auf der Innenseite des Unterarms, etwa zwei Fingerbreit vom Handgelenk entfernt.
10. Kohlenhydrathaltige Snacks
Kohlenhydratreiche Snacks wie Cracker, Toast oder trockene Frühstückszerealien können besonders morgens hilfreich sein, um die Übelkeit zu bekämpfen. Diese Lebensmittel sind leicht verdaulich und können den Magen beruhigen.
Wichtig zu wissen
Sollte dir nicht nur übel sein, sondern musst du dich auch regelmäßig übergeben, sprich dringend mit deiner Frauenärztin darüber. Denn besonders wichtig ist, dass dein Körper ausreichend Flüssigkeit bekommt. Außerdem gibt es auch medikamentöse Therapien, die dir jetzt helfen können.